Am letzten Sonntag fand das zweite Konzert der Reihe „Beflügelt“ in der Festhalle der Waldorfschule in Benefeld statt. Im gut besuchten Saal war diesmal der Chinese David Jun Chen zu Gast. Der erst neunzehnjährige Künstler, gebürtig in Shanghai, darf schon auf große Auftritte in China, aber auch in Europa zurückblicken. Er studiert seit 2019 in Hannover an der Hochschule für Musik bei Prof. Krüger.

Er begann sein Programm entspannt mit dem Blumenstück op.19 von Robert Schumann. Mit dem lyrischen Stück typisch schumannscher Prägung zog er die Zuhörerschaft sogleich in Bann. Danach folgten die bekannten drei Nocturnes op.9 von Chopin. Chen spielte ausdrucksstark mit großer dynamische Bandbreite, blieb im agogischen Impetus aber gemäßigt. Völlig in seinem Element war er bei dem Hauptwerk dieses Nachmittags, den Annèes de Pèlerinage von Franz Liszt. In diesen Stücken schildert Liszt Natureindrücke aus der Schweiz. Dem jungen Chinesen gelang es, die Zuhörer in die farbprächtigen Bilder eintauchen zu lassen. Zarte, einstimmige Kantilenen wechselten mit schroffen, oft dissonanten Akkorden in großer Virtuosität und Dynamik.

Der Steinway-Flügel wurde voll gefordert und zeigte sich von seiner besten Seite. Mit dünnen und dicken „Pinselstrichen“ malte Chen die Bilder aus und unterstrich Liszts Anspruch, dass die Modulation und Veränderung der Motive in enger Beziehung zu dem poetischen Gedanken stehen soll. Das Publikum bedankte sich mit langanhaltendem Applaus. Das nächste Konzert dieser Reihe wird am 1. Mai mit Johanna Görißen an der Harfe stattfinden.

 

Thomas Fietzke-Nowak, 14.03.2022

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