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Rückblick: Einer flog über das Kuckucksnest

Klassenspiel der 12. Klasse

Im Theater geht es nicht immer nur lustig zu und oft werden gerade jene Themen auf der Bühne thematisiert, die im Allgemeinen lieber unbesprochen bleiben. Genau deshalb entschied sich in diesem Jahr die 12. Klasse der Freien Waldorfschule Benefeld für die Inszenierung des Stücks „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Ken Kesey aus dem Jahr 1962, welches am 19. Und 20. September in der Schule aufgeführt wurde. 

Hierin geht es um den zwielichtigen jungen Burschen McMurphy, der, um dem Arbeitslager zu entgehen, lieber eine Einweisung in eine psychiatrische Anstalt in Kauf nimmt. Während er dort die Insassen kennenlernt, wird dem Publikum recht schnell klar, dass die Grenzen zwischen Normalität und Wahnsinn gar nicht so leicht zu definieren sind. Einfühlsam und berührend zeigten die Schülerinnen und Schüler in ihren Rollen die verschiedensten Charaktere und es wurde schnell deutlich, wie ernsthaft sich jeder Akteur und jede Akteurin in die jeweilige Persönlichkeit eingespielt hatte.

Seit den Sommerferien arbeitete die Klasse intensiv an ihrer individuellen Umsetzung des Dramas und wer den Film oder das Buch bereits kennt, der weiß, dass viele Szenen nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern eben auch ein beklemmendes Gefühl auslösen können. Für die jungen Schauspielenden waren es auch Erfahrungen, die sie über sich selbst hinauswachsen ließen. Gesellschaftliche und moralische Fragen besprach man in nahezu jeder Probe und auch kleine Gesten verliehen den Figuren auf der Bühne die gewisse Authentizität. Doch es gab auch viele humoristische Elemente und das Publikum wurde nicht nur einmal direkt miteinbezogen in das Geschehen innerhalb der "Irrenanstalt", in welcher die strenge Mrs Ratched das Kommando hatte. Klar, das Hauptprotagonist McMurphy versucht, sie auf die Palme zu bringen und seinen Mitinsassen immer wieder klarmacht, dass auch sie ein Anrecht auf würdevollen Umgang haben. Dieser Mut kostet ihn letztendlich sein Leben. Doch die Message ist klar. Die Menschenwürde ist unantastbar.

Insgesamt dreimal führte die Klasse das Stück auf und wurde in jeder Vorstellung mit einem tosenden Applaus vom Publikum belohnt, denn nicht nur das Schauspiel war gelungen, sondern auch Bühnenbild, Requisite und Technik waren punktgenau und von Schülerhand durchgeführt, so Theaterpädagogin Undine Zinke, die neben vielen weiteren helfenden Händen, die Klasse federführend von Anfang bis Ende an in ihrem Theaterprojekt betreute. Ihr war es gelungen aus der Klasse ein Ensemble zu erschaffen, das höchste schauspielerische Qualität auf die Bühne brachte.